FTX Fortsetzung: Die ersten Konsequenzen des Meltdowns
51 % der Konten von Kleinanlegern verlieren Geld beim Handel mit CFDs bei diesem Anbieter. Sie sollten sich überlegen, ob Sie das hohe Risiko, Ihr Geld zu verlieren, eingehen können.
Es ist noch immer das alles dominierende und überschattende Thema: Die Pleite der Kryptobörse FTX schlägt Wellen, die das Business lange nicht zur Ruhe kommen lassen wird. Und auch wenn es sicher noch Monate bis Jahre dauert, bis sich der Unfallhergang dieses epochalen Crashes genau nachvollziehen lässt, so zeichnen sich schon jetzt einige Konsequenzen ab:
Unmittelbar betroffen – nicht nur Investoren
„Sparer“ werden wohl Milliarden nach der FTX-Pleite abschreiben müssen. Sparer? Ja, denn FTX hatte auch verzinsten Kryptowährungskonten angeboten, obwohl die Börse keine Lizenz für dieses (Banken-)Geschäft hatte. Aber auch anderen Investoren, die ihre Assets bei FTX hatten, bleibt nur noch Hoffnung auf ein Wunder.
Wie zu erwarten, bringt der Meltdown auch andere Marktteilnehmer ins Wanken. Der Kryptowährungsbroker Genesis scheint angeschlagen und verhängt einen Auszahlungsstopp, um die eigene Liquidität zu retten.
Werbeträger nicht ohne Verantwortung
Promis wie Kim Kardashian hatten sich schon rechtliche Probleme eingeheimst mit (oft nicht gekennzeichneter) Werbung auf Social Media für Kryptowerte.
Investoren streben nun eine Sammelklage gegen Gisele Bündchen und Tom Brady an, die (damals noch als Paar) für FTX warben. Der Vorwurf, man hätte FTX-Chef Sam Bankman-Fried geholfen, Anleger zu hintergehen.
Doch zentrale Kontrolle
Wie berichtet, fordern sogar Vertreter der Kryptobranche nun ein umfassendes gesetzliches Regelwerk für das Kryptobusiness. Klar ist: FTX ist mehr als der finanztechnische Amoklauf eines übermütigen CEOs – es ist die Folge einer systemischen Dysfunktionalität – die übrigens viele noch lange nicht behoben sehen:
Der gesetzliche Rahmen wird kommen, die Wild-West-Zeiten, wo mit den besten Kryptowährungen über Nacht Riesengewinne (oder Verluste) gemacht werden konnten, sind wohl bald Geschichte.
Nahe Exchanges, sichere Wallets
Die Investoren, die Krypto treu bleiben, werden sich verstärkt jenen Kryptobörsen zuwenden, die schon jetzt möglichst offizielle Lizenzen aus möglichst vertrauten Rechtsräumen haben.
Coinbase (auf NASDAQ gelistet und mit Kryptoverwahrlizenz der deutschen BaFin ausgestattet), Bitpanda (mit Zulassung als E-Geld-Institut der österreichischen FMA) oder auch Bison als Tochter der Börse Stuttgart sowie Kraken (FinCEN US, FINTRAC Kanada) sind hier definitiv im Vorteil gegenüber Anbietern wie Crypto.com (Firmen-Konstellationen mit den Eckpunkten Singapur und Malta) und auch Binance (wo nach wie vor die geografische Zugehörigkeit ein Rästel bleibt).
Und: Bevor man sich in Zukunft auf die Sicherheit der Kryptobörsen verlässt, werden vor allem erfahrenere Anleger ihre Assets so schnell wie möglich auf cold (Offline-)Hardware-Wallets in Sicherheit bringen.
Fazit: Sam Bankman-Fried droht Ungemach, der Branche ein Umbruch
Es zeichnet sich ab, dass Bankman-Fried grob fahrlässig gehandelt haben könnte. Auch der mittlerweile installierte Insolvenz-Spezialist und neuer FTX-Chef John J. Ray lässt kein gutes Haar an seinem Vorgänger. Ray habe „noch nie in meiner beruflichen Laufbahn ein derartiges Versagen der Unternehmenskontrolle und ein derartiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen erlebt.“ (Und der Mann hatte schon den krachenden Energieriesen Enron aufräumen müssen.)
Eine Investoren-Sammelklage gegen Sam Bankman-Fried nimmt bereits in Miami Gestalt an, er wird sich wohl nicht mehr lange auf den Bahamas verstecken können. Auch die Finanzbehörden werden mit ihm ausführlich sprechen wollen.
Wie die Kryptobörsen darauf reagieren, beleuchtet der Krypto-Monitor in der kommenden Woche: Aktuell holen wir gerade Informationen ein, wie sich die führenden Exchanges das Vertrauen der Anleger in Zeiten wie diesen sichern möchten.