Kurant-Chef Grill: „Ja, es gibt Bewegung im klassischen Finanzbereich“
51 % der Konten von Kleinanlegern verlieren Geld beim Handel mit CFDs bei diesem Anbieter. Sie sollten sich überlegen, ob Sie das hohe Risiko, Ihr Geld zu verlieren, eingehen können.
Im Krypto-Business zählen Lebensjahre doppelt. Mindestens. Insofern ist es schon eine Besonderheit, an ein 2020 geführtes Interview mit dem gleichen Protagonisten anknüpfen zu dürfen. Und so hatten wir wieder das Vergnügen, mit Dr. Stefan Grill zu sprechen, seines Zeichens Geschäftsführer von Kurant, dem europäischen Marktführer und der älteste Betreiber von Bitcoin-Automaten in Österreich.
Krypto-Monitor: Bei unserem letzten Interview im Sommer 2020 habe ich Sie um einen positiven Ausblick gebeten. Ihre Antwort damals: „Ich hoffe, dass es auch dort (Deutschland) bald eine Öffnung sowie einen Footprint der Kurant gibt und wir dann darüber sprechen können.“ Ist das eingetreten?
Stefan Grill: Der positive Ausblick ist insofern eingetreten, als wir als europäischer Marktführer mittlerweile auch in Deutschland rund 80 Standorte betreiben. Wir sind nach wie vor der einzige regulierte Anbieter auf dem deutschen Markt und kooperieren mit Standorten von MediamarktSaturn, VR-Bank, BP, Avia, Shell etc. Das ist ein repräsentativer Footprint, wobei Deutschland natürlich noch viel Potenzial bietet.
Krypto-Monitor: Was hat sich sonst in der Zwischenzeit getan? Ist Europa in Sachen Krypto einheitlicher bzw. überschaubarer geworden – Stichwort: MiCA?
Stefan Grill: Die zwischenzeitlich eingeführten regulatorischen Anforderungen, die im Wesentlichen auf die 5. Geldwäscherichtlinie der Europäischen Union zurückzuführen sind, haben zu einer Vereinheitlichung beigetragen. Dennoch sind wir in den vier Ländern, in denen wir tätig sind, nach wie vor mit unterschiedlichen nationalen Ausprägungen konfrontiert. Neben Deutschland und Österreich gilt dies auch für Spanien und Griechenland. Heute benötigen wir für vier Länder vier formale regulatorische Setups. Mit MiCA wird sich das erstmals ändern und eine einzige Lizenz in einem EU-Land wird die Zulassung für alle anderen EU-Länder mit sich bringen. Insofern freuen wir uns natürlich über die angekündigten Veränderungen in diesem Umfeld.
„Heute benötigen wir für vier Länder vier formale regulatorische Setups.“Heute benötigen wir für vier Länder vier formale regulatorische Setups.“
Stefan Grill
Krypto-Monitor: Sie haben 2020 den regulären Geschäftsbanken noch eine sehr zurückhaltende Kooperationsbereitschaft in Richtung Krypto attestiert. Soeben hat die Raiffeisen LB NÖ-Wien die Prüfung einer Zusammenarbeit mit Bitpanda verlautbart, sie kooperieren seit 2022 in D mit Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG. Kommt auch in den etablierteren Finanzbereich Bewegung?
Stefan Grill: Ja, es gibt Bewegung im klassischen Finanzbereich. Sie haben die ersten Partner dazu genannt. Sicherlich hilft auch hier die Aussicht auf MiCA und die damit zu erwartende Rechtssicherheit im Umgang mit Krypto den etablierten Banken, sich dem Thema zukünftig zu öffnen.
Krypto-Monitor: Neben der Anonymität am Bitcoin-Bankomaten ist auch die Transaktion von Land zu Land ohne Bankkonto ein großes Plus. Ist grundsätzlich der grenzüberschreitende Transfer via Kurant-Automaten ein populärer Anwendungsfall? Oder ist der typische Kurant-Automaten-User eher ein Hobby-Anleger, Top-Kryptowährungen einfach mal probieren möchte?
Stefan Grill: Abhängig von den nationalen Bestimmungen ist in einigen Ländern das Ein- und Auszahlen von Kleinbeträgen ohne Identifizierung weiterhin möglich. Unabhängig von den diesbezüglichen Bestimmungen können Kryptowährungen selbstverständlich grenzüberschreitend transferiert werden. Bei der Auszahlung an unseren Automaten gelten dann wieder die nationalen regulatorischen Anforderungen. Insgesamt ist der typische Kurant-Kunde eher ein Hobby-Anleger, aber der grenzüberschreitende Transfer ist natürlich auch für unsere Kunden ein relevanter Anwendungsfall.
Krypto-Monitor: Wo sind Ihre Hoffnungsmärkte für die Zukunft?
Stefan Grill: Unser unmittelbarer Fokus liegt auf dem deutschen Markt, der nach wie vor ein großes Potenzial bietet. Daneben gibt es mit Großbritannien, Frankreich und Italien weitere große europäische Märkte, in denen das Angebot unterrepräsentiert ist. Hier liegt noch ein großes Betätigungsfeld für uns.
Krypto-Monitor: Abschließend unsere bereits traditionelle Frage: Worüber hoffen Sie bei unserem nächsten Interview sprechen zu können?
Stefan Grill: Über unsere erworbene MiCA-Lizenz und eine noch stärkere Präsenz in weiteren EU-Ländern.
Krypto-Monitor: Vielen Dank für das Interview und alles Gute!