Wenn eine neue Coin (bzw. Token) auf den Markt kommt, ist das der Stoff, aus dem die Kryptoträume sind. Wer sofort zuschlägt, kann fantastische Renditen einfahren. Es ist aber genauso der Stoff, aus dem die Krypto-Albträume sind. Denn: Investitionen – siehe unserer Übersicht über ICOs – sind für Private das mit Abstand riskanteste Business rund ums Thema Blockchain.
Der Ablauf
Manchmal wird noch vor dem offiziellen ICO ein Presale gestartet. Dieser Vorverkauf wendet sich tendenziell an einen geschlossenen Peronenkreise, denen ein besonders „exklusives“ (sprich: günstiges) Angebot gemacht wird. Der Pre-ICO dient manchmal dazu, das Handling der Token zu testen, manchmal auch, um die notwendigen Marketingmaßnahmen für den Public ICO zu finanzieren.
Auch der öffentliche ICO wird meist gestaffelt durchgeführt. Es gilt: Je früher man investiert, desto besser ist der Preis der Coin/des Tokens.
Unser Tipp beim ICO-Investieren: Allzu große Rabatte in der Frühphase sind nicht unbedingt ein Hinweis darauf, dass der ICO-Betreiber selbst an eine konstante Wertentwicklung glaubt.
Ein Teil der neuen Coins kommt allerdings gar nicht in den Handel. Im White Paper sollte ersichtlich sein, wie viele Coins etwa für das Team, wie viele als Company-Reserven und wie viele für Partner reserviert sind. Je höher der Anteil der Coins ist, die nicht in den ICO gelangen, desto höher ist die Unsicherheit, was mit dem Kurs der Coin passiert, wenn die jeweiligen Mengen in den Markt gelangen.
Ich möchte teilnehmen!
Nun haben Sie sich ausführlich mit einer neuen Coin auseinandergesetzt und möchten zuschlagen. Was Sie in jedem Fall dazu benötigen, ist ein eigenes Wallet. Sie brauchen nämlich den Private Key, und außerdem sind diese Coins ja noch nicht an einer Börse gehandelt, sondern direkt auf der Webseite des Anbieters.
Exkurs: Nach einem ICO können sich die Anbieter durchaus entschließen, ihre Token an Exchanges handeln zu lassen (die wichtigsten Kryptobörsen gibt’s hier im Vergleich). Dann sind Token wie Coins zu betrachten – mit einem Unterschied: Token benötigen einen andere Kryptowährung als technische Basis. Coins benötigen keine andere Coin.
Da die meisten ICOs auf Ethereum basieren, bedarf es eines Ether-Wallets.
Neben der Adresse des Verkäufers (also des ICOs, der „Crowdsale ETH Address“) und dem Betrag, den Sie zu investieren gedenken, bedarf es noch weiterer Angaben:
Das „Gas Limit“: Gas definiert die insgesamt notwendige Computerleistung für eine Transaktion im Ethereum-Netzwerk. Je komplexer die Smart Contracts hinter einem ICO sind, desto mehr Gas wird für die Transaktion des Kaufes notwendig. Der ICO-Anbieter gibt daher das von ihm empfohlene Gas-Limit an. Limit deswegen, damit kein Fehler oder keine Falle unendlich viele Gas Ihrer Transaktion zuordnen – und somit Spesen verrechnen kann.
Denn: Der Gas-Aufwand ist natürlich etwas wert. Den Preis, den Sie dafür bereit sind zu zahlen, wird in Gwei angegeben. Je höher Sie den Gwei-Preis (bei myetherwallet.com etwa per Schieberegler ebenfalls anzugeben) setzen, desto höher ist der Anreiz für Miner, Ihr Anliegen schnell abzuwickeln. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass gerade in kurzatmigen ICO-Zeiten die Gas-Preise boomen.
Ziele des ICOs
Meist ist ein Softcap definiert – der Mindestbetrag, der bei einem ICO zustande kommen muss, um das damit crowd-gefundete Projekt realisieren zu können. Wird dieser nicht erreicht, werden den Investoren die eingesetzten Coins rückerstattet. Zumindest, wenn alles mit rechten Dingen zugeht.
Positiv ist das Erreichen eines etwaigen Hardcaps – der vordefinierten Investitionsobergrenze. Wird diese erzielt, ist der ICO automatisch geschlossen.
Je nach Projekt werden Token entweder an die Wallet der Käufer übermittelt, oder das Projekt hat seine eigene Online Wallet, oder die Verteilung findet generell erst nach abgeschlossenem ICO statt. In jedem Fall heißt es jetzt: Daumen drücken und – Geduld!