Kurshoch: Der Bitcoin dreht gerade die Weltwirtschaft auf links
Zugegeben. Der Titel ist vielleicht etwas boulevardesk – aber so weit hergeholt nicht! Was sich derzeit an den Kryptobörsen abspielt, schlägt Wellen bis weit in die Welt abseits der Blockchain.
Alle wollen plötzlich Bitcoin kaufen, Ethereum kaufen, Ripple kaufen. Die FOMO (Fear Of Missing Out) greift um sich, nachdem sogar die großen Medien auf das ehemalige Nischenthema Krypto aufspringen. Aber sie kommen halt nicht mehr daran vorbei. Ein paar Gründe dafür – und warum der Titel dieses Artikels vielleicht doch nicht übertrieben ist:
- Vor genau einem Jahr lag der BTC unter 7.000 US$, dieser Tage verzeichnen wir ein All-Time-High jenseits der 62.000 US$.
- Aktuell steht der Bitcoin bei einer Marktkapitalisierung von mehr als 1,1 Billionen US$. Der gesamte Kryptomarkt bindet ziemlich das doppelte an Kapital. Alle Coins bewegen in Summe in 24 Stunden mehr als 200 Milliarden US$.
- Der Börsengang von Coinbase: Nach dem mit Spannung erwarteten IPO sind nun Aktien der größten US-Kryptobörse an der Technologiebörse Nasdaq handelbar. Basierend auf der nicht gerade defensiven Bewertung von 50 Mrd. $ Unternehmenswert wurden die Coinbase-Aktie mit 250 $ emittiert – um kurz danach schon auf 340 $ zu klettern. Coinbase hätte demnach eine theoretische Bewertung von 68 Mrd. $. Zum Vergleich: Die Nasdaq selbst steht bei 26 Mrd. $.
Die Hausse sorgt aber nicht überall ausschließlich für Euphorie: Milliardär und Venture Capitalist Peter Thiel warnte gerade in einem Online-Event davor, China könnte den Bitcoin dazu verwenden, um die Macht des Dollars als Leitwährung zu untergraben. Ausgerechnet Thiel – der ja PayPal-Mitbegründer und Bitcoin-Fan ist.
Seine Befürchtung: Mit gezielten Investitionen könne China den BTC-Markt so pushen, dass irgendwann zentralbankliche Maßnahmen der Fed an Wirkung verlieren, weil der dezentrale Kryptomarkt so gewichtig geworden ist. (China selbst denkt natürlich nicht daran, den BTC ernst zu nehmen, schließlich ist der Digitale Yuan bereits eingeführt.)
Wenn die Entwicklung anhält, könnten die Tage gezählt sein, als die Zinspolitik der Zentralbanken die Makroökonomie steuern konnte.
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