Vereinigtes Königreich vs. Binance: Die Wahrheit zum Durchgreifen der Britischen Aufsichtsbehörde
Binance, die größte Kryptobörse (nach gemeldetem Handelsvolumen), darf laut Meldungen vom Wochenende im Vereinigten Königreich teilweise keine Geschäfte mehr tätigen. Die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA (Financial Conduct Authority) hat Binance angewiesen, alle sogenannten regulierten Aktivitäten einzustellen und hat darüber hinaus alle Nutzer der Plattform eindrücklich vor potenziellen Gefahren gewarnt.
Diese News schlug ein. Auf vielen englischsprachigen Seiten wurde eine volle Bandbreite von Auslegungen verkündet: Von “Binance in UK komplett verboten” bis hin zu “Es darf weiterhin voll getradet werden” war vieles dabei. Ob bei der Exchange weiterhin Bitcoin gekauft, Ethereum verkauft oder in Tether investiert werden durfte, blieb eine Zeitlang fraglich.
Doch was ist der Hintergrund zu der Meldung? Der Handel mit Kryptowährungen ist im Vereinigten Königreich per se nicht reguliert, Services wie das Handeln mit Kryptoderivaten hingegen bedürfen einer expliziten Genehmigung durch die Behörden.
Das wiederum bedeutet, dass Kryptotrader aus dem Vereinigten Königreich auf Binance weiterhin mit Kryptowährungen handeln dürfen. Der Derivatebereich (Futures, Optionen, Leverage-Positionen, etc.) muss aber bis Ende dieses Monats eingestellt werden.
Katz-und-Maus-Spiel
Um hier für etwas Klarheit zu sorgen, haben die Kolleg:innen von Decrypt bei der FCA angerufen und nachgehakt: Die britische Behörde habe Hoheitsmacht über die Binance Markets Ltd., nicht aber über die Binance Group, die ihren Firmensitz nicht im Vereinigten Königreich hat.
Briten könnten also weiterhin mit der Binance Group interagieren. So war es auch bislang möglich, die Regulierungen der FCA zu umgehen, die den Handel mit Kryptoderivaten bereits im Januar verboten hatte. Ob und wie Binance reagieren wird bleibt abzuwarten. Eine kooperative Strategie mit den Behörden scheint jedenfalls eine ratsame Möglichkeit zu sein.
Binance steht gerade international unter Beschuss: Sowohl in Japan als auch in Malaysia wird seitens der jeweiligen Behörden vor der Kryptobörse gewarnt. Auch in Deutschland hat Binance durch die BaFin jüngst eine Verwarnung kassiert.
Der Bitcoin Kurs blieb von dieser Nachricht sichtlich unberührt und erholt sich vorsichtig nach den jüngsten Kursverlusten auf ca. 35.000 US-Dollar.