51-Prozent-Attacke auf Ethereum Classic ETC: Coinbase setzt Handel aus

Jetzt scheint es Ethereum Classic erwischt zu haben: Der Spin-off von Ethereum (Hard Fork 2016) wurde Opfer einer Hacker-Attacke, bei der sich Unbekannte laut Schätzungen mit bis zu 1,5 Millionen US$ aus dem Staub gemacht haben dürften.

Achillesferse Double Spend

Der Coup war eine 51-Prozent-Attacke – dem Todfeind jeder Kryptowährung: Sie wird dann möglich, wenn mindestens 51 Prozent der Mining-Leistung gemeinsam die Blockchain sabotieren, indem sie unzulässige Aktionen bestätigen. So wird dein Double-Spending abgesegnet, bei dem die verschwörerische Gruppe einfach vorhanden Coins zwei Mal auszahlt. Theoretisch kann das jeder Kryptowährung passieren – Bitcoin BTC genauso wie Ripple XRP oder Litecoin LTC.
Genau das soll am Montag bei Ethereum Classic passiert – und den Hackern gelungen sein: 13 Blöcke wurden neu organisiert und damit insgesamt 219.500 Ethereum Classic (ETC) doppelt ausgegeben. Dem Börsen-Riesen Coinbase sind die Unregelmäßigkeiten aufgefallen, und der Handel mit Ethereum Classic wurde umgehend ausgesetzt. (Auch Kraken pausiert mittlerweile das ETC-Traden. Hier zu unserem Vergleich der wichtigsten Börsen.)

Coinbase hochsicher

Gegen eine 51-Prozent-Attacke ist keine Kryptowährung immun. Es gilt allerdings: Je größer die Coin, desto unwahrscheinlicher – da es immer schwieriger wird, die Mehrheit der Mining Power in einer Hand zu haben. Kryptowährungen haben das Dezentrale in ihrer DNA und funktionieren auch nur dezentral.
Dass Coinbase Alarm geschlagen hat, bringt die Exchange zwar jetzt überall in die Meldungen in Verbindung mit der Hacker-Attacke, spricht aber eher für die Börse. Erst im Dezember hat Coinbase mit einer Sicherheitsmaßnahme Schlagzeilen gemacht: 5 Prozent aller Bitcoin, 8 Prozent aller Ethereum und 25 Prozent aller Litecoin sowie einige andere Assets wurden in dem, was die Börse selbst als die „größte aufgezeichnete Krypto-Migration“ bezeichnet, bewegt. Insgesamt landete der Gegenwert von 4,5 Milliarden US$ in einer neuen Cold-Storage-Infrastruktur.
Dem Kurs von Ethereum Classic wird die Attacke jedenfalls wohl nicht guttun. Auch die Tatsache, dass so etwas einer Top-20 Coin passiert, ist nicht unbedingt dem Vertrauen in Kryptowährungen zuträglich. Aber auch die 51-Prozent-Problematik könnte dazu führen, dass sich nur die größten Coins mittelfristig durchsetzen. Dann ist eine Sabotage so gut wie unmöglich.

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Sascha Bém
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