Nutzung von Bitcoin & Co.: Afrika lässt Europa alt aussehen

Laut einer aktuellen Umfrage der ING Group glauben im Schnitt nur 27% der Europäer, dass digitale Währungen im Online-Payment große Bedeutung haben werden. Das ist ziemlich dürftig. Unsere First World kauft Bitcoin, investiert in Ethereum oder tradet Ripple maximal zu Spekulationszwecken, eine Bedeutung abseits der Kryptobörsen traut man den Digital Assets offenbar noch immer kaum zu.

Ganz anders in – Afrika. Wie die DW Akademie berichtet, sind hier Blockchain basierte Währungen längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Akzeptanz von Bitcoin & Co. lässt hier Europa ganz schön alt aussehen. Und das hat mehrere Gründe:

  • Ähnlich wie in China sind auch in Afrika mobile Bezahldienste bestens etabliert. Von dort ist es für User nur mehr ein Katzensprung zu Kryptowährungen.
  • Die Banken-Infrastruktur in Afrika ist mitunter sehr lückenhaft. Kryptowährungen erlauben eine „finanzielle“ Existenz und Agilität auch ohne den Besitz eines klassischen Bankkontos.
  • Thema Volatilität: In entwickelten Wirtschaften sieht man die Kursschwankungen von Bitcoin & Co. als Problem in der Alltagsintegration. Als Ergänzung zu manchen unberechenbaren afrikanischen Währungen hat ein Angebot an Krypto-Coins für viele Experten sogar eine volkswirtschaftlich stabilisierende Wirkung! (Extrembeispiel Simbabwe-Dollar. Bankkonten wurden mit Stichtag 31. 12. 2008 zu folgendem Kurs umgerechnet: 35 Billiarden Simbabwe-Dollar entsprechen 1 US-Dollar.)
  • Und schließlich international Überweisungen: Geldtransfers nach Afrika sind mit extrem hohen Spesen belastet. 20% Gebühren des Überweisungsbetrages sind keine Seltenheit. Kein Wunder, dass hier ein großer Markt für Alternativen ist. Gerade für von Migrationsbewegungen verstreute Familien sind teure Geldtransfers ein massives Problem. Das Unternehmen BitPesa aus Kenia nutzt etwa den Bitcoin als Zahlungsmittel für internationale Überweisungen. Laut US-Analysefirma Chainanalysis wurden im Juni 316 Millionen US-Dollar mit Kryptowährungen von und nach Afrika bewegt. Bei Summen bis 10.000 US-Dollar stieg hier die Anwendung von Digital Assets um 55%!

Die hohe Arbeitslosigkeit in vielen afrikanischen Ländern führt dazu, dass sich Jugendliche nur allzu leicht von der traditionellen Wirtschaft ab- und neuen Technologien wie Kryptowährungen zuwenden. Auch die Autoritäten scheinen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: Nigeria, immerhin Afrikas größte Volkswirtschaft hat Kryptowährungen bereits legalisiert und rechtliche Rahmenbedingungen für Krypto-Unternehmen geschaffen.
Da geht was!

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Sascha Bém
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