Krypto-Markt vom Binance-Hack unbeeindruckt

Zurecht hat die Meldung, dass die nach Handelsvolumen größte Kryptobörse der Welt gehackt worden sei, hohe Wellen geschlagen. Solche Meldungen greifen auch Medien auf, die sonst wenig mit der Kryptoszene am Hut haben. Denn der Gedanke ist nur allzu naheliegend: Wenn das System gehackt werden kann, dann sind wohl Kryptowährungen insgesamt nicht sicher.
Könnte so etwas anderen Kryptobörsen auch passieren? Sind Ethereum, Ripple & Co genauso gefährdet wie der soeben betroffene Bitcoin?

Die Facts

Es wurden offenbar 70.070 BTC entwendet – Gegenwert rund 40 Mio. US Dollar. Das ist natürlich kein Klacks. Andererseits: es sind gerade mal 2 Prozent der BTC-Reserven von Binance, und – Entwarnung! – User kommen sowieso nicht zu Schaden. Für solche Fälle gibt es nämlich den aus einem Prozentsatz der Tradinggebühren finanzierten SAFU (Secure Asset Fund for Users) Fonds, der die Verluste der Betroffenen kompensieren kann.
Binance-CEO Changpeng Zhao sprach von einem sehr komplex und aufwändig orchestrierten Angriff über mehrere Kanäle (Phishing, Viren…) und dass die Täter sehr lange warteten, bis sie Zugriff auf sehr viele Wallets hatten. Das lässt eher vermuten, dass hier mit viel Aufwand und Risiko auf die größte Börse gezielt losgegangen wurde und solche Hacks sicher nicht zum Krypto-Alltag in Zukunft gehören werden.

Die Gelassenheit

Binance reagierte hochprofessionell. Es werden erst einmal Ein- und Auszahlungen aus der Börse gesperrt, vermutlich für eine Woche. Alle User wurden zu einem API Key Reset aufgefordert, Changpeng Zhao war via Live-Video und Twitter-Moderation durchgehend präsent und stellte sich allen Fragen.
Die Krypto-Community zeigte sich jedenfalls von der gelassenen Seite und stellte sich auf die Seite von Binance.
https://twitter.com/cz_binance/status/1126104349111832576
Was allerdings noch bemerkenswerter ist: Der Kurs des BTC hat kaum nachgegeben! In den vergangenen 24 Stunden verlor der Bitcoin nur 0,45% an Wert. Der Markt zweifelt nach wie vor nicht am Wert der Ur-Coin. Was im ersten Moment wie eine Drama aussah, könnte sogar letztendlich zu einer Stärkung des Krypto-Universums führen. Denn schließlich sind Märkte nach wie vor Vertrauenssache.
PS: Unser grundsätzlicher Sicherheitstipp zum Cold Storage der eigenen Coins bleibt natürlich aufrecht.

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Sascha Bém
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