Das Ethereum-Dilemma der Krypto-Branche
Nach einem kurzen Zwischenhoch, das bis in den gestrigen Montag hineinreichte, musste auch Ethereum wie die meisten wichtigsten Kryptowährungen in den vergangenen 24h wieder mächtig Federn lassen. Das 7-Tage-Plus von vergangener Woche (phasenweise bis über 30%!) ist längst verpufft, wir sind wieder im – bereits gewohnten – roten Bereich.
Ein aktueller Blick an die Kryptobörsen:
- Bitcoin-Kauf: € 21.104 (-3,6%/7d)
- Ethereum-Kauf: € 1.415 (-7,3%/7d)
- BNB-Kauf: € 243 (-6,2%/7d)
Im Gegensatz zu anderen Assets gibt es bei Ethereum allerdings konkrete Entwicklungen, die Einfluss auf die Kurse haben können. Allen voran die ewige Umstellung von Proof of Work auf Proof of Stake.
Wir erinnern uns: Justin Sun warnte schon 2019 vor diesem Monster-Manöver. Der Tron-Gründer damals: „Das Umstellen auf Proof of Stake ist ein riesiges Unterfangen. Es ist, als müsste man ein Gebäude einen Straßenblock weit bewegen. Es könnte leichter sein, es abzureißen und neu aufzubauen.“
Und tatsächlich: Keiner der bisher Angekündigten Termine hat gehalten, jetzt soll es im September bei Ethereum ernst werden. Aber als wären die technischen Hürden noch nicht hoch genug, droht dem Netzwerk ein weiteres Problem, sollte die Umstellung tatsächlich gelingen:
Wie schon berichtet, ließ Gary Gensler, Chef der SEC (United States Securities & Exchange Commission) unlängst aufhorchen, als er meinte, Bitcoin könne rechtlich als Ware, andere Kryptowährungen aber als Wertpapiere betrachtet werden.
Die Argumentation dahinter: Laut US-amerikanischem Recht wird ein Wertpapier definiert als „Investitionsvertrag“, bei dem Investoren einen Ertrag erwarten. Genau das – so könnte man argumentieren – wäre beim Staking der Fall. Man hält ein Asset und bekommt dafür einen versprochenen Ertrag.
Auch wenn noch viele Fragen ungeklärt sind – etwa: Wer ist bei einem dezentralen Asset der Emittent? –, so ist die Gefahr real, dass Ethereum ein Präzedenzfall für die ganze Branche werden könnte. Alle PoS-Kryptos könnten dann von der SEC als Wertpapiere eingestuft werden.
Das würde volle Kontrolle durch die Wertpapier-Regularien bedeuten. Und es würde auch bedeuten: Die ganze Branche säße in der Klemme: Entweder mit Proof of Work Energie verpulvern – samt enormer Kostenabhängigkeit vom Strompreis. Oder: hinein ins Wertpapier-Business.
Beides sind keine würdigen Visionen für eine Krypto-Zukunft.