Facebook und WhatsApp 2019: Aus Social-Media-Not eine Krypto-Tugend?

Wie der Krypto-Monitor ja bereits vor zwei Wochen auf dem Schirm hatte, scheint Facebook, an einer eigenen Kryptowährung zu schrauben. Mittlerweile haben sich neue Facts rund um das Projekt in der Szene herumgesprochen. Nein, Sie werden weder Bitcoin, Ripple oder Ethereum kaufen müssen, um bei Facebook mitzuspielen.

Was mittlerweile bekannt ist

1. Es scheint, als würde Facebook auf eine Stablecoin setzen. Das macht insofern Sinn, als eine solche Blockbuster-Anwendung natürlich die enorme Volatilität des Kryptomarktes minimieren müsste. (Hier die wichtigsten Kryptobörsen im Vergleich.) Wer verwendet schon eine Coin, die vielleicht am nächsten Tag 20 Prozent mehr oder weniger wert ist?
2. Konkret soll die Facebook Coin als Zahlungsmittel für den hauseigenen Messenger-Dienst WhatsApp entwickelt werden. Der Dienst hat zwar knapp 2 Milliarden User weltweit, aber immer noch kein echtes Business-Modell. Im Februar 2019 kommt Werbung (im Status, nicht im Chat-Bereich), aber Payment wäre natürlich spannender und innovativer.
3. Im ersten Schritt sollen so WhatsApp-Zahlungen den 200 Millionen Usern in Indien ermöglicht werden. Warum India first? Seit der radikalen Bargeldreform 2016, bei der Regierungschef Narendra Modi kurzerhand 500- und 1000-Rupien-Scheine – und damit 85 Prozent des in Umlauf befindlichen Bargeldes – im Kampf gegen Korruption und Schwarzgeld aus dem Verkehr zog, ist Indien Vorreiter im bargeldlosen Verkehr, auch mit Apps. Dieser Markt ist reif.
Warum das Unterfangen Kryptowährung für Facebook naheliegt, haben wir schon in den ersten News zu dem Thema behandelt. In der Zwischenzeit wurde das Business-Argument noch dringlicher, scheint doch Facebook an der Wall Street mit einem Minus von unglaublichen 24% das Horrorjahr 2018 zu beenden.

Was könnte eine Facebook Coin für den Kryptomarkt bedeuten?

Einige Hardliner der Szene befürchten einen Sellout der Idee: Statt dezentraler Währung abseits der großen Finanzinstitute wäre wieder ein Riese (diesmal IT) am Ruder. Sie haben ein Déjà-vu: Die Hoffnung auf eine Demokratisierung der Information durch das Internet wurde abgelöst durch die ernüchternde Einsicht, dass erst recht wieder nur eine Handvoll Companys das Sagen haben.
Allerdings: Wo wäre das Internet heute, wenn man nicht einfach googeln könnte? Eine neue Technologie, auch im Falle von Kryptowährungen, kann sich nur durchsetzen, wenn sie einerseits massentauglich gemacht wird und andererseits auch von dieser Masse angenommen wird. Für beides könnte Facebook gut sein.
Wir sind daher optimistisch und halten mal ausnahmsweise zu den Großen. Die These ist nicht allzu gewagt: Launcht Facebook eine Coin, hilft das dem Kryptomarkt.

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Sascha Bém
Sascha Bém
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