IBM stellt TradeLens im HBI vor: Mehrwert in der Supply Chain
Für ein Shipment von Mombasa nach Rotterdam sind 30 Vertragspartner, 100 Einzelpersonen und mehr als 200 Informationsübergaben notwendig. Mit diesem Beispiel verdeutlichte Christian Schultze-Wolters, Geschäftsbereichsleiter Blockchain Solutions IBM DACH, wie ineffizient und papierlastig das Transportwesen von heute immer noch ist.
Christian Schultze-Wolters war am Montag zu Gast beim Blomo (Blokchain Monday) im Hanseatic Blockchain Institute (HBI) und präsentierte Real-Life-Adaptionen der Blockchain aus dem Hause IBM. Mehr als 50 Gästen aus der Hamburger Kryptoszene wurden Einblicke gewährt, wie das Unternehmen mit seiner TradeLens Anwendung basierend auf der Blockchain das Supply Chain Management digital und sicher macht.
Das ist TradeLens
Grundsätzlich bietet IBM eine Blockchain-Lösung für Unternehmen und Organisationen in allen Bereichen – vom Gesundheitswesen über Versicherungswesen, Payment, Nahrungsmittelsicherheit bis hin zu Administrationsbereichen für Regierungen.
Bei TradeLens geht es darum, die Lieferkette effizienter zu gestalten und Schriftverkehr zu digitalisieren. Mit dem Partner Maersk, der die Hälfte an TradeLens hält, hat das Unternehmen sich auf die Optimierung der Supply Chain im Containerverkehr konzentriert und konnte seit 2017 sieben von den zehn bekanntesten Reedereien für sich gewinnen. Darunter sind PIL, Namsung, Boluda, Seaboard Marine, KMTC, CIM, CMA und MSC – seit Juni 2019 sind sogar Hapag Lloyd und ONE dabei.
TradeLens basiert auf der Hyperledger Fabric. Dabei wird nicht nur ein einzelnes Blockchain-Framework bzw. eine einzelne Blockchain-Plattform entwickelt. Vielmehr bietet Hyperledger einzigartigen Konsensansatz, der eine skalierbare Leistung ermöglicht und gleichzeitig die Anforderungen der Unternehmen an den Datenschutz berücksichtigt.
Ein Blockchain-Netzwerk aus Sicht von Hyperledger-Konzepten ist nicht mit Vertretern der Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum vergleichbar. Vielmehr werden Knoten der Netzwerke bei Hyperledger über die teilnehmenden Organisationen verteilt, wodurch es besonders für Private bzw. Permissioned Networks interessant ist. Und damit kommen wir auch schon zum Kern von TradeLens: die Anwendung sorgt für ein (fast) digitales, sicheres, privates und schnelles Transferieren der nötigen Dokumente der einzelnen Partner der Lieferkette. „Bislang sind das Sea Waybill, Commercial Invoice und die Packung List digitalisiert – in Zukunft sollen rund 20 weitere Dokumente digital werden“, so Schultze-Wolters. Langfristig soll das gesamte Transportwesen effizienter und papierlos gestaltet werden – nicht nur der Umwelt zuliebe, auch wegen der enormen Einsparung von Ressourcen und Zeit.
Christoph Schultze-Wolters im Gespräch mit Krypto-Monitor: „IBM setzt mit TradeLens einen Standard für das Supply-Chain-Management.“ Außerdem sei er über das enorme Wachstum erfreut: „nach 1,5 Jahren Entwicklungszeit arbeitet TradeLens nun bereits mit den größten Reedereien und Container-Terminals zusammen – darunter die wichtigsten wie Rotterdam, Abu Dhabi und Australien“