New York überlegt Mining-Stopp. Ist dabei Bitcoin grüner als das Bankenwesen?

Dass eine dermaßen revolutionäre Idee wie der Bitcoin ausgerechnet die Uralt-Technologie der Energiegewinnung mit fossilen Brennstoffen befeuert, ist eine Schande. Das ist aber natürlich nicht die Schuld der Assets an den Kryptobörsen. Der Bitcoin braucht einfach Strom – und der wird global nun mal nicht ausschließlich grün hergestellt.

Zur Erinnerung: Bitcoin basiert auf dem „Proof of Work“-Konsensus, bei dem – verkürzt ausgedrückt – Rechnerleistung zur Kontrolle der Transaktionen beigesteuert werden muss, und das Beisteuern dieser Rechnerleistung („Mining“) wiederum belohnt wird. (Bitcoin-Käufer verlassen sich genauso auf PoW wie Ethereum-Investoren oder Dogecoin-Trader.)

Diese Rechnerleistung ist naturgemäß energieaufwändig. Schätzungen gehen davon aus, dass der Bitcoin aktuell so viel Strom verbraucht wie Italien.

Entscheidend: Woher kommt der Strom?

Das Hauptproblem ist ein grundsätzliches: Zu wenig Strom wird weltweit aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Das betrifft natürlich auch den Stromfresser Bitcoin. Laut einer Studie der Cambridge University speist sich das BTC-Netzwerk zu 60% aus fossilen Brennstoffen und Atomenergie, lediglich knapp 40% kommen aus erneuerbaren Quellen.


Dazu sei angemerkt: Ein Großteil der Kryptowährung wird in China geschürft, wo es nicht weit her ist mit Transparenz des Energiemarktes (auch wenn er radikal im Umbruch ist, seit China ja der weltgrößte Solarenergieproduzent ist).

In den USA wagt Kevin Parker, Demokrat und Vorsitzender des Ausschusses für Energie und Telekommunikation im New Yorker Senat, einen Vorstoß und möchte Mining – zumindest für einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren – verbieten. In dem Bundesstaat werden nämlich stillgelegte Kraftwerke von privaten Betreibern wieder angeworfen und zu Miningfarmen umfunktioniert.

Natürlich handelt es sich um alte Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen – und entsprechender CO2-Bilanz.

Ist BTC grüner als das Bankensystem?

Ark Investment hat allerdings eine Studie veröffentlicht, wonach Energieverbrauch mit Assets in Relation gesetzt wurde. (Daten aus 2020.) Demnach benötigt das Bankensystem 2,34 Milliarden Gigajoules pro Jahr. Gold Mining will mit 500 Millionen GJ betrieben werden. Bitcoin Mining frisst 184 Millionen GJ pro Jahr.

Laut dieser Rechnung verbraucht das Bankenwesen also mehr als 10-mal Italiens Strombedarf.

Rechnet man den Preis des jeweiligen Assets pro GJ aus, so ist Bitcoin Mining 40-mal effizienter als das Bankensystem und 10-mal effizienter als Goldschürfen!

Fazit: Egal, ob Bitcoin, Fiatgeld oder Gold – alle haben enormen Energiehunger. Und der wird in Zukunft nachhaltiger gestillt werden müssen, wollen wir noch das Schürfen des letzten BTC halbwegs komfortabel erleben.

Sharing is caring
Sascha Bém
Artikel: 389
Die mobile Version verlassen