Tether schlägt einen neuen Weg für die Krypto-Community ein
Ist das die neue Welt der Kryptowährungen? Hat sich eine Parallel-Ökonomie entwickelt, die abseits der Technologieriesen den Fortschritt vorantreibt?
Tether macht jedenfalls in diese Richtung einen Vorstoß. Der größte Stablecoin-Emittent möchte nämlich nicht nur an den Kryptobörsen, sondern auch als Investor in Innovationsbranchen wahrgenommen werden.
Dazu werden laut CEO Paolo Ardoino im kommenden Jahr eine Milliarde US-Dollar locker gemacht und in Projekte aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Biotech und Fintech investiert. Damit wird der Gesamtbetrag, den Tether seit 2022 für Innovationen bereitgestellt hat auf insgesamt 3 Milliarden US-Dollar wachsen.
Das Ziel laut Ardoino: „Weniger Abhängigkeit (für neue Unternehmen, Anm.) von großen Technologieunternehmen wie Google, Amazon und Microsoft.“ Das ist einerseits keine bescheidene Ansage, andererseits auch ein Signal. So könnte Krypto aus dem Image des reinen Spekulationsobjekts kommen und wieder in Zusammenhang mit Innovation in Erscheinung treten. Noch dazu – ganz im Sinne der Blockchain – abseits der großen Finanzgiganten.
Wir erinnern uns: Die Uridee von Bitcoin war ja, ein basisdemokratisches Werte-Vehikel zu bauen, das ohne Zentralbanken-Management und daher ohne Machtzentralismus auskommt. Nachdem sich nun BlackRock & Co. den Bitcoin-Kauf oder den Ethereum-Kauf via Spot-ETFs in den Machtbereich holen und in das klassische Finanzsystem integrieren, ist die Idee einer Blockchain-Guerilla-Währung in weite Ferne gerückt.
Tether Limited möchte zumindest als Investor unterhalb des Radars der ganz Großen tätig sein und so an Bitcoins Konzept anknüpfen. Bemerkenswert ist allerdings, wie Tether diese Investitionen finanzieren soll. Angeblich sind die Tether-Reserven überwiegend in US-Staatsanleihen angelegt, die wiederum bei der aktuellen Hochzinspolitik der Fed üppige Gewinne abwerfen. So nutzt Tether das traditionelle Finanzwesen für eine innovative Grassroot-Investitionsstrategie.