Wien Token: Österreich als Krypto-Visionär?

Es steckt zwar noch in den Kinderschuhen, sorgt allerdings dieser Tage für Schlagzeilen wie ein erwachsenes Projekt: Der „Wien Token“ ist eine Vision, bei dem Blockchain-Technologie genutzt werden soll, um Menschen zu nachhaltigem Verhalten zu motivieren.
Das von der Stadt Wien geförderte Unterfangen wird von der bekannten Expertin Shermin Voshmgir, Leiterin des Instituts für Kryptoökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien, und Forschern der Technischen Uni Wien umgesetzt. Wobei: „umgesetzt“ ist derzeit noch ein ambitionierter Ausdruck, es sollen Weichen gestellt werden, damit 2020 in einem kleinen Benutzerkreis getestet werden kann.

CO2 gegen Kultur

Basis des Wien Tokens soll eine App werden, die auf die üblichen Sensordaten des Smartphones zugreifen kann. So können Informationen (Zu-Fuß-Gehen statt Auto, Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel…) gewonnen werden, die Rückschlüsse auf den Grad des ökologischen Verhaltens zulassen. Dieses Verhalten schlägt sich dann in einem Bonussystem nieder, und die gewonnen Wien Token können etwa für Rabatte beim Museumsbesuch oder bei Kulturevents eingelöst werden.
Der Wien Token ist daher eine Art Social Credit System und mit klassischen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder auch Litecoin nicht vergleichbar.
Natürlich betonen die Verantwortlichen, dass es sich um ein spielerisches Bonussystem handelt und keineswegs in Richtung Bestrafung von unerwünschtem Verhalten – wie in China – gehe. Und: Voshgmir sieht in der Blockchain-basierten „nächste Generation des Internets“ Privatsphäre und Datenschutz garantiert, was im gegenwärtigen Internetprotokoll keineswegs der Fall ist.

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Projekt mit globaler Vision?

Die Idee des Wien Token als Vehikel, um CO2 gegen Kultur zu tauschen, ist natürlich wunderschön und hat auch nichts mit dem Spekulieren an Kryptobörsen zu tun. Allerdings ahnt man schon die Limitierung eines Systems, wenn es – sicher im Sinne der Privacy – nur um Themen wie Fußmärsche und – im Gegenzug – um Kooperationen mit Kultureinrichtungen geht. Das ist schon mal ein Anfang.
Was aber, wenn man etwa ein Riesenprojekt wie Facebooks Libra mit dem Nachhaltigkeitsgedanken koppelt? Und was, wenn Bonuspunkte nicht „nur“ in Kultur-Rabatte, sondern in Waren des täglichen Bedarfs eingetauscht werden können. Und was, wenn diese Waren wiederum selbst ihren Nachhaltigkeits-Footprint dank unbestechlicher Blockchain-Informationsübermittlung eingepreist haben?
Man wird ja wohl noch träumen dürfen…
 

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Sascha Bém
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