Warum gilt Bitcoin als umweltschädlich?
Der Bitcoin – wie viele andere prominente Kryptowährungen – basiert auf dem Proof of Work Konsens-Algorithmus. Das bedeutet: Die aktiven Teilnehmer an dem Netzwerk tragen Rechenleistung bei, um das Regelwerk innerhalb der Blockchain aufrecht zu erhalten. Diese Teilnehmer sind Nodes beziehungsweise Miner, da sie für ihre Arbeit entlohnt werden. Das ist, neben dem Bitcoin-Kauf an Kryptobörsen, die zweite Möglichkeit, an die Kryptowährung zu kommen.
Das Mining verbraucht Strom – mit wachsender Größe des Netzwerks und einem Wettbewerb zwischen den einzelnen Minern um die Belohnung entsprechend viel.
Das Bitcoin-Netzwerk verbraucht aktuell ungefähr so viel Strom wie Italien.
Obwohl es Studien gibt, wonach Bitcoin grüner als das Bankenwesen ist, hat der Strombedarf natürlich eine Größenordnung erreicht, die nicht nur durch alternative Energiequellen gedeckt wird.
Sind alle Kryptowährungen Stromfresser?
Nein. Hauptverursacher des hohen Energiebedarfs ist der oben beschriebene Proof-of-Work-Algorithmus. Neben Bitcoin vertrauen auch andere prominente Kryptowährungen wie Ethereum, Dogecoin, Bitcoin Cash, Bitcoin SV, Litecoin, Monero, Dash und viele mehr auf PoW. Bei ihnen allen ist der Stromhunger groß, nur – aufgrund der Marktmacht – nicht ganz so wie beim dominanten Bruder Bitcoin.
Gibt es Alternativen zu Proof of Work?
Ja, einige Coins arbeiten mit dem Proof of Stake Consensus. Dabei wird die Mining Power auf den Anteil der gehaltenen Assets beschränkt. Somit kann nicht ein Miner durch Hardware-Aufrüstung und entsprechendem Stromverbrauch schürfen, so viel er will. Proof-of-Stake-Coins: CROM, ADA, EOS, TRX, XTC, ALGO…
Bei Ethereum wird schon lange darüber gesprochen, von Proof of Work auf Proof of Stake zu wechseln, was aber technisch ein enorm aufwändiges Unterfangen ist.
Warum gilt IOTA als umweltfreundlicher?
Der Coin IOTA basiert genau genommen nicht auf der Blockchain-Systematik. Hier wird ein „gerichteter azyklischer Graph“ (Directed Acyclic Graph) als Protokoll verwendet, um Transaktionen zu bestätigen. Per quasi Zufall werden zwei Teilnehmer im IOTA-Netzwerk bestimmt, um eine Transaktion zu bestätigen. Dass so minimaler Rechenaufwand vonnöten ist hat mehrere Vorteile: 1. die Teilnehmer kommen mit geringer Prozessorleistung aus (deswegen ist auch IOTA das Projekt zum Thema Internet Of Things), 2. IOTA ist generell nicht ein solcher Stromfresser wie Bitcoin & Co.
Darüber hinaus ist der Gesamtbestand von IOTA bereits auf dem Markt. Es gibt auch deswegen kein Mining.
Ist Chias „Proof of Space“ Konzept nachhaltiger?
Der Chia Coin wurde erst im Mai 2021 als „grüne“ Kryptowährung gelauncht. Das Konzept war – zumindest vordergründig – ein nachhaltigeres als das Bitcoin-Mining: Über Proof of Space wird nicht die Rechenleistung zum Kriterium, sondern das Zur-Verfügung-Stellen (unbenützter) Prozessorkapazitäten. Doch der Markt machte das, was er in solchen Fällen gerne tut: Wuchern. Der Wert des Coins ging durch die Decke, Miner konnten nicht genug davon kriegen, Speicherplatz für das Projekt Chia zur Verfügung zu stellen. Das ging soweit, dass leistungsstarke Festplatten (speziell SSDs) Mangelware wurden und Hersteller nicht mit der Produktion nachkamen. Also ist auch dieses Konzept zwar am Markt recht erfolgreich, beim Gedanken der Ressourcenschonung allerdings gescheitert.
Welche Rolle spielt China beim Thema Krypto & Nachhaltigkeit?
Obwohl die Haltung der Chinesischen Zentralregierung zum Thema Kryptowährungen grundsätzlich negativ, allerdings auch widersprüchlich ist, wurde Mining bisher geduldet. Ein Großteil des Bitcoin-Minings (und somit generell des Krypto-Minings) findet in China statt. Das Reich der Mitte wurde zwar in den vergangenen Jahren zum Reich an der Sonne und zum Solarenergieproduzenten Nummer eins, man kann aber wahrscheinlich trotzdem (und trotz kaum gewährten Einblicken in das Business vorort) davon ausgehen, dass viele Miner mit möglichst billigem Strom aus fossilen Quellen arbeiten. China hat allerdings soeben (Frühsommer 2021) verlautbart, von den Mining Farmen des Landes konkrete Informationen über ihren Stromverbrauch einzufordern. Diese Branche könnte – wieder mal – im Umbruch sein.
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